Ostermarsch / Friedensradtour 2018 in Osnabrück
03. Apr 2018
Hier der Bericht aus der Neuen Osnabrücker Zeitung
Osnabrück. Zum Ostermarsch rief die Osnabrücker
Friedensinitiative (Ofri), unterstützt vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB)
Stadt- und Kreisverband Osnabrück, dem Pax-Christi-Regionalverband
Osnabrück/Hamburg und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der
Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Osnabrück) am Samstag auf. Zunächst
informierten die Friedensaktivisten auf der Großen Straße über ihre Forderungen
und Ziele. Anschließend starteten gut 20 Radfahrer nach Bad Iburg, um
Bürgermeisterin Annette Niermann aufzufordern, sich dem weltweiten Bündnis
„Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) anzuschließen.
Ostersamstagmorgen in der Großen Straße: Der eine oder andere Passant blieb am Stand der Friedensaktivisten stehen, zum Beispiel um Hennig Heigls große Fahne mit einem Appell zum Frieden genauer zu betrachten. Auch Jan Dierker war zunächst das Banner aufgefallen: „Ich habe gedacht, das ist eine vernünftige Sache, die man vorurteilsfrei unterstützen kann“, erklärte Dierker, während Achim Bigus Stücke mit dem Anlass entsprechenden politischen Texten sang, zum Beispiel: „Wir marschieren für die Welt, die von Waffen nix mehr hält.“
Abrüstung und Atomwaffenverbot
Die Ziele der Friedensaktivisten waren klar: „Abrüstung statt Aufrüstung, Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag und Rüstungsexportverbot.“ Eweline Wefer-Kamali ging ins Detail und las bei der Kundgebung „Fünf vor Zwölf“ elf Forderungen vor. Dazu gehörte unter anderem die „sofortige Beendigung aller Bombenangriffe in Syrien sowie die Entwaffnung aller nichtstaatlichen Gruppen, die Einrichtung von entmilitarisierten Schutzzonen, die Forcierung der Friedensgespräche und der sofortige Rückzug der Türkei aus Syrien.“ Zudem standen „die Einstellung aller Waffenexporte an den Nato-Partner Türkei, solange Krieg gegen die Kurden im eigenen Land geführt wird“, die „drastische Reduzierung des Rüstungsexports“ sowie die „Reduzierung des Verteidigungshaushalts zugunsten von Konfliktprävention“ auf ihrer Liste.
Deutsche Waffen und der Atomverbotsvertrag
Uwe Afemann ging auf die 60-jährige Geschichte der Ostermärsche ein und schlussfolgerte: „Der Kampf gegen die Atomwaffen ist heute noch genauso aktuell wie in den vergangenen 60 Jahren.“ Er wies zudem darauf hin: „Auch in Deutschland stationierte Atomwaffen sollen modernisiert werden.“ Außerdem forderte er: „Die Bundesrepublik Deutschland muss dem Atomverbotsvertrag der UN beitreten!“ Als nächstes nahm er sich die deutschen Rüstungsexporte vor und resümierte: „Man kann sagen: Egal, welche Schweinerei, deutsche Waffen sind dabei.“
Kriegsangst und Tod fürs Vaterland
Matthias Klaes wiederum prangerte die Folgen und die Anzahl der Toten „als Folge des Krieges gegen den Terror“ an, bevor er „den Medien“ vorwarf, „das Narrativ des bösen Russland“ zu propagieren. So solle „die Akzeptanz für einen Krieg gegen Russland geschaffen werden“, mutmaßte er. Dann warf er der Bundeswehr in Bezug auf ihre Rekrutierungsmethoden vor: „Sterben fürs Vaterland wird ganz in deutscher Tradition wieder salonfähig gemacht.“
Städte sind keine Zielscheiben
Einig waren sich alle Redner: „Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen – das heißt, auch keine Beihilfe zum Krieg.“ Zudem erinnerte Bürgermeisterin Birgit Strangmann daran: „Mehr als 15.000 Atomsprengköpfe sind heute immer noch weltweit stationiert – rund 1800 davon befinden sich in ständiger Alarmbereitschaft.“ Jeder Einzelne habe die zehn- bis hundertfache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe. „Städte sind keine Zielscheiben“, so Strangmann. Zu den Passanten, die stehen blieben und die Kundgebung verfolgten, gehörte Erwin Vartmann. Er stellte fest: „Das Hauptproblem ist, dass die Bedrohung steigt, aber das Bewusstsein, sich dagegen zu stellen, sinkt.“
Bürgermeister für den Frieden
Osnabrück ist Mitglied im internationalen Städte-Bündnis „Mayors for Peace“, das sich der Friedensarbeit und insbesondere der atomaren Abrüstung verschrieben hat. Daher starteten gut 20 Teilnehmer nach der Kundgebung zur Friedensradtour nach Bad Iburg, um dort Bürgermeisterin Annette Niermann aufzufordern, sich dem Bündnis anzuschließen.